lauftagebuch

Können, dürfen, wollen, sollen, mögen, müssen.

Wie doof ist das eigentlich, wenn man 5 Wochen vor seinem zweiten Halbmarathon so gar keine Lust mehr hat, zu trainieren?

Nein, es hat nix mit dem Schweinehund zu tun. Der hat Winterschlaf und macht keinen Mucks. Es ist irgendwie anders. Ein Müdigkeit und Lustlosigkeit, die von innen kommt. Es ist nicht so, dass ich nicht laufen mag – im Gegenteil. Ich mag es. Ich liebe es. Aber ich mag es nicht tun müssen. Sollen.

Ich mag wollen.

Dürfen. Mögen. Können.

Nur mag ich grad nicht so, wie es ein ordentlicher Plan von mir verlangen würde. Und wer ist er überhaupt, dass er was von mir verlangen kann? Ich will grad nicht „verlangt werden“. Ich will gar nix. Ruhe und Frieden. Decke über den Kopf.

Und ich will in 5 Wochen 21 Kilometer laufen. Mit meinen Freunden. In Freiburg, wo auf jedem Kilometer Musik spielt. Vielleicht ist es gute Musik und ich will eine Runde um die Band tanzen? Ja, das klingt gut. Vielleicht ist es gruslige Musik und ich will einen Sprint einlegen? Ja, das klingt auch gut.

Aber Himmel nochmal,

kann ich das?

Wenn ich jetzt so schwächle und das, was ich tue, den Namen „Training“ gar nicht verdient? Kann ich das?

Seit gestern bin ich wieder zuversichtlich. Denn ich habe ein gutes Gespräch geführt. Mit jemandem, der es wissen muss. Seit 3 Jahren begleiten mich Markus und sein Diagnostikteam. Und gestern habe ich ihm bei unserem freitäglichen Smoothie-Mittags-Gespräch mein Angst gestanden. Dass ich Angst habe, es nicht zu schaffen. Dass ich befürchte, jegliche Kondition, die ich mir aufgebaut habe, ist durch mein Larifari-Training dahin.

Er sagte mir etwas, was sich eingeprägt hat: „Gib deinem Körpergefühl nach.“ Er ist überzeugt, davon, dass meine Grundlagenausdauer so gut ist, dass ich das auch so schaffe. „Mach im März noch 1-2 lange Läufe und laufe jetzt so, wie es dein Körper verlangt. Du kannst das!“ Der Mann kennt meine Herzschläge besser als ich selbst. Wenn er das sagt, dann stimmt das.

Also glaube ich, dass ich das kann.

Ich soll meinem Körpergefühl nachgeben, hat er gesagt. Gut, dann zieh ich mir jetzt die Decke über den Kopf.

 

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