über judith

Es war einmal …

So fangen doch alle guten Geschichten an, oder?

Auch meine Geschichte beginnt so und ich würde sagen, bis zum Mittelteil verläuft sie ähnlich wie die, vieler anderer Mädchen, die in der Pubertät feststellen, dass sie leider etwas zu Übergewicht neigen. Die niemals zu den Lieblingen der Sportlehrer gehören und die mit Mitte zwanzig den Glauben, an ein schlankes, sportliches Leben, langsam aber sicher aufgeben.

Über 15 Jahre lang war der Jojo-Effekt mein ständiger Begleiter. Ich hatte mühsam erarbeitete, schlanke Phasen, in denen ich für ein paar Wochen 65 Kilo wog und ich hatte Schlemmerphasen, in denen ich mich auf rund 100 Kilo futterte und das über mehrere Jahre hinweg.

Das Bild

Am 1. April 2012 war dann plötzlich irgendwas anders. Es war ein Sonntag, aber ich vermute, das war nicht der Grund für meinen plötzlichen Bewusstseinswandel. Ich lag noch im warmen Bett und träumte im Halbschlaf vor mich hin, als ich auf einmal ein Bild vor Augen hatte: ich, schlank, sportlich, im Tanktop und kurzen Shorts, laufe jubelnd über eine Ziellinie.

Von einer Sekunde auf die andere hatte ich Schmetterlinge im Bauch und dann tat ich etwas, was maßgeblich für den Erfolg meiner Geschichte war: Ich traf eine Entscheidung.

Ich entschied mich, noch im Bett liegend, dafür, eine Läuferin zu werden. Koste es, was es wolle. Ich dachte nicht darüber nach, was da alles auf mich zukommen würde. Ich spürte nur diesen brennenden Wunsch in mir, laufen zu können. Lange laufen zu können. Ich war bereit, eine Verpflichtung einzugehen. Also sprang ich aus dem Bett und beschloss:

„Ich laufe einen Marathon!“

Mein erster Wettlauf im Juni 2012

Mein erster Wettlauf im Juni 2012/ Quelle: alphafoto.com

Das Projekt meines Lebens

So begann die Reise. Ich habe mich noch am selben Tag für einen 12-Kilometer-Lauf im Herbst angemeldet und begann zu laufen. Schritt für Schritt, über Stock und Stein. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich stellte meine Ernährung noch am selben Tag um auf Pflanzenkost. Ich wurde zur Veganerin aus Leidenschaft und Freude am Essen, die anfangs nur überlebte, weil sie abgepackte Brötchen mit pflanzlichem Aufstrich aß. Ich hatte keine Ahnung, wie dieses „gesund essen“ funktioniert. Ich begann, zu kochen. Ich begann, ein Tagebuch zu schreiben.

Ich beschloss, dass dieses Projekt, das größte meines Lebens werden würde. Und das wurde es. In den letzten beiden Jahren habe ich rund 30 Kilo abgenommen und meine Laufkilometer von exakt Null auf rund 40 Kilometer die Woche erhöht. Mein Äußeres hat sich so verändert, dass mich heute manchmal Menschen, die mir direkt ins Gesicht sehen, nicht erkennen.

… und wenn sie nicht gestorben ist, dann …

… lebt sie noch heute. So enden doch alle guten Geschichten, oder? Meine auf jeden Fall, denn ich kann es nicht oft genug sagen:

Ich habe mich nie besser und lebendiger gefühlt, als heute – und ich würde es jederzeit wieder tun!

Im April 2014 Foto: Susi Donner

Im April 2014 Foto: Susi Donner

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