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Wenn das Stabi-Training ins Wasser fällt

Wuhuuu, was für ein Wochenende! Hier der Schnelldurchgang in 1:17:

Da könnte man glatt vergessen, dass ich mich eigentlich auf einen Halbmarathon vorbereite. Also ich könnte das vergessen. Ich habe es vergessen. Beinahe.

Und wie ich ja in den letzten Jahren lernen durfte, gehört auch ein Stabilisationstraining zur Vorbereitung auf einen langen Lauf. Da so ein Halbmarathon bei mir rund 2,75 – 3 Stunden dauert, sollte ich das nicht vernachlässigen. Sollte. Hab ich aber.

War bisher relativ egal. Gestern durfte ich es dann büßen. Denn das Turtlerunner-Team setzte dem Wochenende noch ein Krönchen auf und ging am Sonntag zum SUP (Stand Up Paddling). Für mich das erste Mal und ich marschierte also nichtsahnend nach Hard zu SurfMax. Nach ungefähr 5 Minuten wurde mir schlagartig klar, dass ich da doch ein paar Dinge nicht bedacht hatte:

a) bei 16 Grad Wassertemperatur zieht man einen Neopren-Anzug an (uuuahhh!)

b) man muss dazu ins Wasser 

c) und das auf einem wackligen Ding

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Alles halb so wild – nur habe ich verdrängt, dass ich nur unter Panikattacken in der Lage bin auf ein Tretboot zu steigen, weil mich diese Wacklerei völlig verrückt macht. Ich habe wirklich bis gestern, als ich dieses lange, unhandliche Bord ins Wasser schob, nicht mehr daran gedacht.

Dann fiel es mir plötzlich wieder ein. Die erste Runde machten wir ohne Paddel, um das Gleichgewichthalten zu üben. Ha. Ha. Sehr witzig. Meine Beine zitterten, als wäre ich bei einem Erdbeben auf dem See unterwegs. Kennt ihr diese kleinen fiesen Müskelchen rund um den Fußknöchel?

Ich bis gestern auch nicht.

Nach 10 Minuten war ich so ganzkörperverkrampft, dass ich ganz glücklich über meinen doofen Neopren-Anzug war, der die zuckenden Muskeln (wenn es denn welche gab) verbarg. Nächste Runde mit Paddel ging dann besser. Aber beim Cross-Step verweigerte ich die Teilnahme. Matthias, der uns zeigte, wie’s ging, hüpfte auf dem Bord rum wie Patrick Swayze auf dem Baumstamm in Dirty Dancing (Gott, ich höre schon die Musik, hey Baby!) und meinte, wir sollen das doch mal probieren. Ich hab mich hingesetzt.

Wir waren fast 2 Stunden auf dem See unterwegs und heute spüre ich einfach alles. Alles. Wirklich alles.

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Ich musste einige meiner ureigenen Angstgrenzen überschreiten und wurde dafür mit einem wunderschönen Erlebnis belohnt (auch wenn es sich bisher vielleicht nicht so angehört hat). Denn es ist ein Traum, auf diesem Bord leise paddelnd am See entlangzuschippern, wo man sonst niemals hinkommen würde. Es hat was Meditatives, wenn man mal seine Mitte gefunden hat (wuahahah, was für ein Wortspiel!).

Mehr Stabi-Training als auf dem Ding geht jedenfalls nicht. Und trotz Muskelkater, Panikattacken und sonstiger Wehleidigkeiten bin ich schwer begeistert und werde mir diesen Sommer wohl hin und wieder so ein Bord ausleihen und mein Stabi-Training ins Wasser verlegen. Das ist einfach großartig!

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