Am vergangenen Wochenende war es also soweit: meine Freundin Marlene und ich reisten nach Frankfurt, um gemeinsam mit acht weiteren Teamkollegen, die wir zu dem Zeitpunkt noch nicht persönlich kannten, am 24-Stunden-Lauf in Rodgau teilzunehmen.
Es ist schwer, dieses Abenteuer in nur einen einzigen Blog-Artikel zu verpacken. Es sei denn, ich würde ihn mit ca. 10.000 Worten verfassen … aber ne, das wird zu viel. Ich halte mich kurz. Wie immer. Haha, das ist gelogen. Aber das wisst ihr ja.
Nach 4 Stunden Fahrtzeit (und nur 3 Stunden Schlaf vor lauter Aufregung) erreichten wir unser Ziel und vorläufiges Zuhause für die nächsten 24 Stunden: das Gelände des TSV Rodgau und lernten unser Team kennen.
24-Stunden-Lauf Rodgau: das Team
Das Team war der Kracher schlechthin! Die meisten kannte ich bis dato nur via Facebook und dennoch stimmte die Chemie von Anfang an. Jeder gab sein Bestes und am liebsten würde ich jedem einzelnen die Füße küssen, für das, was er da geleistet hat (natürlich erst nach dem sie gewaschen, eingecremt und in saubere Söckchen gesteckt wurden). Marlene, die mit ihrem Sonnenschein-Gemüt Runde um Runde drehte, Babs und Tilo, die liefen und liefen, zu Nachtläufern mutierten und mit trockenen Sprüchen meine Nacht bereicherten, Iris und Götz, die stets parat waren und liefen was das Zeug hielt, jede Runde gespickt mit Showeinlagen, so dass die anderen glatt neidisch wurden (ich finde ja, am Schluss gehörte uns sogar das „Venga Venga“, aber dazu später mehr). Und nicht zu vergessen die liebe Petra, die eine Runde nach der anderen zog, als ob sie den ganzen Tag nichts anderes tun würde (hat sie an dem Wochenende auch nicht wirklich), Sören, der trotz starker Rückenschmerzen gab, was er konnte und das wilde Hühnchen Minerva, das am Samstag Abend zu uns stieß und spontan ihr Debüt beim 24-Stunden-Lauf gab – sie waren alle großartig!
Die Sprüche
Es gab an diesem Wochenende wohl viele denkwürdige Sprüche und es gab ständig etwas zu lachen. Zwei Aussagen meiner Teamkollegen möchte ich hier aber verewigen. Beginnen wir am Samstag Abend, als Minerva, unser Hühnchen, verzweifelt versuchte, das doofe Lätzchen (auf dem unsere Team-Nummer stand) irgendwie zu befestigen. Sie war gleich mit Laufen dran (der Staffelstab wurde dann weitergereicht) und der Latz wollte nicht so wie sie. „Nimm den Scheißstab und lauf einfach!“, brachte es Götz auf den Punkt. So einfach kann das Leben sein. Auch bei einem 24-Stunden-Lauf.
Tilo sorgte dann für einen mitternächtlichen Lachanfall meinerseits. Wir saßen so gemütlich (in Wirklichkeit total übermüdet und schrecklich verfroren) beisammen, während einer von uns tapfer Runde um Runde lief und unterhielten uns über das Thema Leistung & Druck, da doch einige unserer Nachbarn dezent unentspannt wirkten und versuchten, Rundenrekorde aufzustellen. Es gab natürlich nichts, was uns ferner gelegen wäre … Tilo umschrieb es dann ganz trocken so: „Also hier bei uns, da geht es doch vorrangig um die Erholung.“ Zu diesem Zeitpunkt war ich gefühlte 36 Stunden auf den Beinen. Danke, Tilo der Spruch kam zur rechten Zeit.
Das „Venga Venga“
Der wohl nervigste Schlachtruf einer Lauftruppe aller Zeiten. Doof, das die genau das Zelt neben uns hatten. Bei jedem Läuferwechsel (also in etwa alle 6 Minuten), bekamen wir ein motivierendes „Venga Venga“ um die Ohren geschmettert. Anfangs noch lustig, nach 2 Stunden nicht mehr so ganz und mitten in der Nacht, nach 12-13 Stunden einfach nur noch nervtötend. Aber dann haben wir sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Wir holten uns das Venga Venga!
Es begann damit, dass wir sie mit den Venga Boys beschallten und endete dann kurz vor der finalen Laufrunde damit, dass wir im 3-er Team an dem Pavillon der Vengas vorbeiliefen und Götz eine großartige Performance hinlegte, indem er rief:
„Gebt mir ein V!“
„Gebt mir ein E!“
„Gebt mir ein N!“
„Gebt mir ein G!“
… und unser ganzer Pavillon brüllte: „Venga Venga!“
Tja, und so holten wir uns das Venga Venga. Vielleicht jetzt nicht die Geschichte, dir ihr von einem Lauf-Event wie dem 24-Stunden-Lauf erwartet habt, aber he, ihr kennt ja meine Einstellung zu Wettkämpfen und ich kann nur sagen: ich hab mich sauwohl in meinem Team gefühlt! Ich weiß bis heute nicht, welche Platzierung wir gemacht haben – aber wir sind 24 Stunden durchgelaufen, es war immer jemand auf der Bahn, wir haben es geschafft!
Danke euch allen, die dabei waren – dieses Wochenende geht in meine persönliche Laufgeschichte ein, wie keine andere. Schlafentzug, Laufen & Essen – kann es was Schöneres geben? Ich sag nur: Venga Venga!
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