Noch 10 Tage dann ist es Zeit für meinen zweiten Halbmarathon. Seit ich weiß, dass auf der Strecke alle 2,5 Kilometer mobile Toiletten zu finden sind, bin ich nur noch halb so nervös deswegen. Wobei ich mir grad überlege, was die wohl mit „mobilen Toiletten“ meinen … zu guter Letzt sind die dann ganz woanders, als man sie vermutet? Die sind so mobil, dass sie sich selbst aussuchen, wo sie stehen? Hm. Ich denke besser nicht allzuviel über diese Szenarien nach. Es reicht schon das Kopfsteinpflaster als Herausforderung. Ja, das gibt es nämlich auch noch … Freiburg ist zumindest teilweise kopfsteingepflastert. Deswegen vermutlich auch die vielen Toilettenhäuschen. Wegen der Erschütterungen.
Wie man sich ordentlich auf einen Halbmarathon vorbereite habe ich ja im vergangenen Herbst bereits vorgemacht. Da hielt ich mich an einen tollen Plan und bloggte regelmäßig über meine Fortschritte. Beim zweiten Mal dachte ich mir, ich zeig euch mal, wie man es besser nicht macht: 3 Monate vorher selbständig machen und als Existenzgründer immer an der Grenze zum finanziellen Fiasko schwimmen, 6 Wochen vorher den Trainingsplan über Bord schmeißen, sämtliche langen Läufe auf ein Minimum reduzieren und sich 2 Wochen vor dem Lauf mal wieder ein Muskel-Wehwehchen zuziehen, dass einen in eine kleine Laufpause und selbstverordnete Aua-Blackroll-Therapie-in-Kombination-mit-bösartigem-Tennisball-der-den-angespannten-Muskel-lösen-soll zwingt.
So also der Stand der der Dinge. Zudem sause ich momentan jede Woche von einem Vortrag zum nächsten und erzähle den Menschen meine Geschichte, schreibe nebenbei Bewerbungen (damit ich ein starkes Standbein habe, um mein Turtlerunner-Leben in Freiheit & Leichtigkeit weiterführen zu können), hüpfe von einem ins nächste Bewerbungsgespräch (oh und bitte, bitte Daumen drücken für die nächste Woche – lieber Herr G., wenn Sie das hier lesen: Ich bin die Richtige!) und habe jeden Tag so viele Termine und Ideen und Gespräche, das ich schon bald nicht mehr weiß, welchen Tag wir heute haben.
Liebe Leser und Lesermädels: so bereiten wir uns niemals und unter keinen Umständen auf unseren Halbmarathon vor. So nicht! Aber da dieses Chaos derzeit zu meinem Leben gehört (bzw.: es IST mein Leben), werde ich auch diese Herausforderung meistern. Denn das selbst erklärte Ziel ist es, lachend in dieses Ziel einzutraben (wo laufe ich nochmal? Ach ja, Freiburg. Oder? Notiz an mich selbst: nochmal checken, wo der HM stattfindet, damit ich auch in der richtigen Stadt an den Start gehe). Ins Ziel walken oder spazieren ist auch okay. Oder wenigstens humpeln. Oder kriechen. Wie dem auch sei: Ich werde das Ziel erreichen und dabei lachen. Denn wenn ich dort ankomme (und das werde ich), dann werde ich wissen, dass ich mir über das letzte Jahr eine richtig gute Grundlage geschaffen habe, so körperlich gesehen. Und ich werde wissen, dass mein Körper durchaus in der Lage ist, 21,1 Kilometer am Stück zu laufen (abzüglich der Pipi-Pausen und Nahrung- sowie Wasseraufnahme – ach, eigentlich wird das ein Spaziergang!), denn mein Körper und ich – wir können das! Wir sind das gewohnt. Auch wenn wir derzeit nach 5 Kilometern gefühlt schon am Ende unserer körperlichen und geistigen Kräfte angelangt sind (ich vermute, es sind dann doch eher die geistigen Kräfte, die da versagen). Und irgendwie werde ich diese 21,1 Kilometer vermutlich sogar genießen.
Denn alles, was ich da tun muss ist: laufen. Einfach nur laufen. Nicht telefonieren, keine Reden schwingen, keine e-Mails schreiben, niemanden von mir überzeugen, ich muss nicht mal singen oder tanzen, obwohl ich es könnte, denn da spielen Bands! Also eigentlich ist das ja wie 21,1 Kilometer Urlaub für mich. Und jetzt weiß ich auch wieder, wieso ich so langsam bin: Wer will denn schon, dass sein Urlaub möglichst schnell vorbei geht? 😉
Hier ein paar Impressionen von der Leipziger Buchmesse und meinen Motivationsvorträgen – und hey, ganz ehrlich: es motiviert mich jedes Mal selber wieder. Ist schon wirklich toll, dass ich das machen und erleben darf und ich danke jedem von euch, der das unterstützt und möglich macht: durch Mitlesen, Erzählen, Buch kaufen, als Turtlerunner an den Start gehen und, und, und … DANKE!
Und jetzt freu ich mich auf meinen Urlaub. Am Sonntag, den 29.3.2015 um 11.00 Uhr ist es soweit: Ich starte in meinen 21,1 Kilometer langen Urlaub im Schwarzwald. Karte werde ich euch keine schicken (ich bin langsam aber so langsam auch wieder nicht) und ihr werdet auch kaum Zeit haben mich zu vermissen. Naja, vielleicht ein bisschen. Ihr bekommt dann hinterher die Urlaubsfotos. Sofern die Fotografen noch nicht im Feierabend sind, wenn ich ankomme.
Und als Abschluss dieses unendlich langen Blogposts noch mein Highlight der Leipziger Buchmesse: unsere Photobomb! So sieht das aus, wenn Autorin (ich) & Designerin (Petra Burger) auf der Buchmesse zusammen unterwegs sind und eigentlich nur Blödsinn machen 😉 Danke Petra – für alles! Es ist ein cooles Buch geworden und das wäre ohne dich nicht möglich gewesen.
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