Darf ich mir die Zeit nehmen fürs Training? Darf ich mir die Zeit nehmen richtig zu kochen? Darf ich, darf ich, darf ich … ?
Nein, das sind keine Spaß-Fragen. Spätestens als ich angefangen habe, richtig zu laufen, auf ein Ziel zu einem bestimmten Datum hin zu trainieren, durfte ich feststellen: Das braucht richtig viel Zeit!
Plötzlich verbrachte ich viel mehr Minuten des Tages als bisher im Freien.. Ich machte mir schon Sorgen, ob mein Körper den Licht- und Sauerstoffschock verkraften würde. Und dann die verdammte Kocherei! Was habe ich die Zeiten der Manner-Schnitten und Brot-mit-Aufstrich-Phase herbeigesehnt. Da war alles in 5 Minuten erledigt.
Jetzt musste ich mir Gedanken machen: Was ist gut für mich? Was schmeckt mir? Gibt es Dinge, die beide Kriterien erfüllen? Ich hatte plötzlich keine Lust mehr auf Brot. Alternativen mussten her. Zwangsläufig wurde nun gekocht. Mit und ohne Rezept.
Ich verbrachte soviel Zeit in der Küche wie nie. Und entdeckte Schubladen von denen ich vorher gar nicht wusste, dass sie existierten.
Nun hatte ich also ein zeitraubendes Hobby. Nein, halt! Das war gar kein Hobby. Das war jetzt Teil meines Lebens. Ein Teil, der irgendwie organisiert werden musste. Für diesen neuen, wichtigen Teil musste ich Platz schaffen.
Und das habe ich getan.
Mein Haushalt ist nicht piccobello (gut, das war er noch nie). Manchmal lasse ich es einfach gut sein und verschiebe Dinge auf morgen – oder auf meinen Ruhetag.
Ich koche oft doppelte Portionen und habe so vorgesorgt, dass ich nicht mehr jeden Tag in der Küche stehe.
Manchmal muss ich früher aufstehen, um laufen gehen zu können oder gehe abends später auf die Couch, um meine Trainingseinheit zu absolvieren.
Manchmal verschiebe ich Termine nach hinten, damit ich vorher noch laufen gehen kann.
Aber darf ich das?
Nein, du darfst das nicht!
Du MUSST das! Das ist sogar außerordentlich wichtig, dass du dir das erlaubst. Es geht um DICH.
Um deinen Körper.
Um deine Gesundheit.
Um dein Wohlbefinden.
Um deine Zukunft.
Der nicht gewischte Boden läuft dir nicht davon. Den kannst du nachher wischen, während du deine Dehnübungen machst.
Dein/e Partner/in ist sauer, weil du „nur noch am Laufen bist“? Ok, Zeit für ein Gespräch. Mach ihm/ihr klar, dass es wichtig für dich ist, dass du besser gelaunt bist und dich wohler fühlst, wenn du dir diese Zeit nimmst. Davon profitiert auch deine bessere Hälfte. Vielleicht bildet ihr auch ein Team?
Anfangs bin ich fast nur alleine gelaufen. Inzwischen läuft mein Mann meist mit mir mit. Das schönste Kompliment, das er mir erst kürzlich nach dem Laufen gemacht hat:
„HIMMELHERRGOTTNOCHMAL, wer konnte denn ahnen, dass du jemals so fit wirst?“ (er war schweißüberströmt und ich sah noch ziemlich gut aus nach dem Lauf)
Mach dir bewusst, dass du in SO VIEL MEHR LEBENSENERGIE investierst, als du jetzt im Moment besitzt. Ich weiß, schwer vorstellbar, wenn du vielleicht erst ganz am Anfang bist. Aber es stimmt tatsächlich: Nach einiger Zeit fühlst du dich viel fitter und energiegeladener und du schaffst mehr Dinge als früher, Vieles strengt dich auch gar nicht mehr so an.
Steigere deine Zeiteinheiten langsam. Du musst nicht sofort jeden Tag 1,5 Stunden lang trainieren. Wenn du mit 30 Minuten begonnen hast, dann steiger beim nächsten Mal um 5 Minuten. Die 5 Minuten tun dir nicht weh – aber sie tun dir gut!
Sei dir im Klaren darüber, dass du nicht für wichtige Sachen weniger Zeit hast als früher.
Laufen/Bewegung IST die wichtige Sache!
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