Diagnose Hüftsehnentzündung
Das hieß es ziemlich genau vor 2 Jahren für mich. Mit Feuereifer stürzte ich mich im April 2012 in meinen neuen Trainingsplan für übergewichtige Laufanfänger und trainierte 4 x pro Woche. 20 – 25 Minuten abwechselnd gehen und laufen. Klingt soweit vernünftig und machbar – aber mit knapp 100 Kilo auf den Rippen war es wohl doch etwas zuviel des Guten. Nicht, dass ich das jemandem geglaubt hätte, wenn er mir das zu Beginn gesagt hätte. Ich musste meine eigenen Erfahrungen machen. Und das sah dann so aus:
Im April begann ich mit dem Laufen. Nach ein paar Wochen zwackte hin und wieder mal was hier und dort. Nicht weiter schlimm. Im Juni nahm ich am Bodensee Frauenlauf über 5 Kilometer teil und lief die Strecke in einem durch – für mich eine Sensation. Ich brauchte gut 51 Minuten dafür und danach gute 2 Wochen Pause wegen meiner Schmerzen.
Langsam begann ich wieder zu laufen und immer öfter spürte ich einen stechenden Schmerz in Höhe der rechten Hüfte. Der wurde innerhalb kurzer Zeit so fies, dass ich nicht mehr richtig laufen konnte. Gehen war machbar, Laufen nicht mehr. Ich ignorierte auch das und lief im Juli 2012 den 13,2 km langen Wälderlauf mit. Den bin ich allerdings gewalkt bzw. gehumpelt. Danach war der Ofen aus und ich machte einen Termin beim Orthopäden. Hatte das Glück, an einen sehr kompetenten seiner Gattung zu gelangen, der mir Mut machte und sagte, ich solle unbedingt weiter festhalten an meinem Läufertraum. Nur eben nicht jetzt. Jetzt erstmal 6 Monate Laufpause.
Was ich nach der Diagnose Hüftsehnenentzündung getan habe
Ich versumpfte in tiefstem Selbstmitleid und suhlte mich dort wochenlang in depressiven Gedanken. Wollte alles hinschmeissen. Hab es phasenweise auch getan. Legte meinen Blog lahm, meine Facebookseite und sagte mir selber: „War doch klar, dass es nicht funktioniert. Hättest du auch gleich wissen können.“ Der Doktor meinte, ich könne alles an Sport machen, was mir keine Schmerzen bereitet. Habe mich für Surfen entschieden. Quer durch das WWW und die verschiedenen TV-Kanäle. Ich war sozusagen ein wenig frustriert. Soviel zu meiner mentalen Verarbeitung dieses Themas.
Praktisch lernte ich meinen Physiotherapeuten Norbert kennen, der mit funktioneller Osteopathie an die Sache heranging. Ich weiß bis heute nicht genau, was es bedeutet, aber irgendwie funktionierte es. Es war ein langwieriger Prozess und ich war über mehrere Monate in Norberts Behandlung und machte Verrenkungen, wurde „geschubst“, wie er das so schön nennt und bekam eine Empfehlung für Globulis zum Einnehmen. Symphytum comp von Wala nahm ich ab sofort täglich ein. Für mich als Neo-Veganerin eine erneute Herausforderung: die Globulis enthielten Lactose. Ich beschloss, sie in meine 1%-Regel aufzunehmen (die ungefähr so lautet: 99% vegan ist besser, als gar nicht und für manche Dinge gibt es leider noch keinen Ersatz). Ich war verzweifelt.
Nach ca. 3 Monaten spürte ich eine erste Besserung und ich wagte hin und wieder einen Spaziergang. Alle anderen sportlichen Aktivitäten hatte ich aus Frust & Trotz eingestellt. Das Lauf-Projekt hing noch am selben Nagel, an dem ich es 3 Monate zuvor hingehängt hatte. In der Zwischenzeit beschäftigte ich mich viel mit Ernährung und nahm an einem Online-Programm teil, um abzunehmen. Das funktionierte ziemlich gut, ich lernte einfache, vegane Gerichte zu kochen und wie man ordentlich essen und gleichzeitig abnehmen kann.
Nach weiteren 3 Monaten trat ein Hund in mein Leben, der danach verlangte, täglich bewegt zu werden. Tori gab den maßgeblichen Anstoß dazu, mein Laufprojekt, meinen Blog und überhaupt meine Lauffreude wiederzuentdecken. Ich begann, viel zu spazieren mit ihm und im Juli 2013 war es an der Zeit, das Laufprojekt vom Nagel zu holen. Ich war wieder da! Schmerzfrei.
Dennoch begann ich mit größter Vorsicht. Ich dehnte viel nach dem Laufen, aber auch einfach mal so zwischendrin, begann mit 3 x die Woche walken und nur 1 x kurz laufen. Nach 2 Monaten war mir das dann schon zu langweilig und ich steigerte die Laufeinheiten. Im September lief ich bereits wieder 3-4 x die Woche. Die Schmerzen blieben verschwunden. Dafür brach ich mir dann 2 Wochen vor meinem wichtigsten Wettlauf die Zehe … aber das ist eine andere Geschichte.
Was heute bei einer Hüftsehnenentzündung anders machen würde
Im Grunde genommen habe ich schon einiges richtig gemacht, denke ich. Physiotherapie, Globulis und Laufpause waren wichtig und ok! Aber trotzdem gibt es etwas, dass ich so nicht mehr machen würde: dieses doofe Selbstmitleid-Getue und die damit einhergehende Sport-Verweigerung. Totaler Quatsch! Es wäre mir soviel besser gegangen, wenn ich – statt frustriert herumzusitzen – schwimmen gegangen wäre, Disco auf meinem Spinning-Bike veranstaltet hätte (ich höre meist Disco-Musik der 70iger und 80iger auf meinem Bike und singe laut und falsch dazu) oder sonst irgendeine machbare, verrückte Sportart für mich entdeckt hätte.
Ich bin in ein richtig tiefes Motivationsloch gefallen damals, aus dem ich mir selber nicht mehr heraushelfen konnte. Dazu brauchte es dann meinen Hund, der mich dazu zwang, etwas zu ändern. Jetzt im Nachhinein ist mir bewusst geworden, dass es durchaus selbst in der Hand gehabt hätte, weiterzumachen. Indem ich Alternativen gesucht hätte. Bewegung tut so gut! Und wenn es eben nicht das Laufen sein darf, dann gibt es etwas anderes …
Was ich außerdem noch tun würde: Heilströmen! Klingt etwas esoterisch, ist es aber nicht. Man legt die Finger auf bestimmte Punkte am Körper und lässt sie dort für eine Weile liegen. Jeden Tag einige Minuten. Mache ich seit einigen Wochen für mein rechtes Knie, das sich hin und wieder maulend zu Wort meldet und es hilft. Mein Buchtipp dazu ist „Jin Shin Jyutsu“ von Nicola Kessler und Christiane Kührt, erschienen im Gräfe & Unzer Verlag. Ich werde in Kürze auch eine Buchrezension dazu schreiben, denn ich finde es einfach genial und genial einfach.
Wenn ihr vielleicht sonst noch Tipps und Empfehlungen zum Thema Sehnenentzündung und der Umgang damit habt, freue ich mich sehr, wenn ihr mir einen Kommentar hinterlasst. Oder wenn ihr einfach mal „Hallo“ sagen wollt.
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