In letzter Zeit taucht immer wieder mal die Frage auf: „Judith, was isst du denn eigentlich?“ Die Menschen interessiert es, wovon ich mich ernähre und ein Blick auf meinen Speiseplan scheint von gewissem Interesse für manch einen zu sein. Kann ich gut verstehen – ich liebe es, Speisekarten und Mahlzeitenpläne zu lesen, kleine Marotte von mir. Und die nächsten Tage werde ich euch diesen Wunsch erfüllen und auf meiner anderen Website 1-2 exemplarische Tage veröffentlichen. Aber nicht heute.
Denn viel wichtiger, als meine Essenspläne, ist, dass ich mich eines Tages entschlossen habe, einen Weg zu gehen. Und nicht mehr umzukehren. Ich habe in meinem Leben schon so oft abgenommen. Und wieder zugenommen. 2005 hatte ich 3-4 Kilo weniger als jetzt. Ich arbeitete für Weight Watchers, half anderen Menschen beim Abnehmen. Ich war glücklich und ich war ängstlich. Ständig hatte ich Angst, wieder zuzunehmen, weil ich wusste, dass ich gar nichts unter Kontrolle hatte. Nichts. Ich aß nach einem System (das um Himmels Willen nicht schlecht ist, ganz im Gegenteil – mich hat es eine Zeitlang enorm unterstützt!), nicht nach meinem Gefühl – denn ich hatte keines.
Zu Beginn meines Projekts (ihr erinnert euch, die Sache mit dem Marathon), holte ich mir wieder Unterstützung in Form eines Online-Programms, das mir hervorragende vegane Rezepte lieferte und ich begann zu laufen. Im Kopf war noch nicht viel passiert, bis auf die grundlegende Entscheidung, etwas zu tun. Nach ungefähr 10 Monaten jedoch hatte ich das Bedürfnis, ein Zeichen zu setzen. Wieso? Keine Ahnung. War nur ein starker Drang.
Ich entschloss mich, etwas zu tun, dass ich schon mit 15 Jahren tun wollte. Aber nicht durfte. Abgesehen davon, hätte ich mich mit 15 auch nicht getraut. Ich vereinbarte einen Termin, um mir Dreadlocks machen zu lassen. Am 6.2.2013 – Bob Marleys Geburtstag, was übrigens ein reiner Zufall war. Oder ein Omen. Wer weiß das schon.
Mein Bekanntenkreis war gelinde gesagt dezent schockiert.
„Wie lang bleiben die denn drin?“ „Was ist, wenn du sie nicht mehr möchtest?“
Tja, was dann … dann werden sie abgeschnitten. Es gibt kein Zurück. Kein Wieder-Aufmachen der Dreads. Eine Entscheidung, die man für sein Leben trifft. Oder zumindest für einen Teil davon.
Sind ja nur Haare, könnte man jetzt sagen. Für mich nicht. Für mich war es ein Zeichen dafür, dass ich mich entschieden hatte. Nicht mehr umzukehren, weiterzulaufen, nicht mehr rückfällig zu werden. Kein Zurück.
Heute sind meine Dreads 1 Jahr alt. Mein neues Ich auch. Und Bob Marley wäre heute 69 Jahre alt.
Happy Birthday!
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