Es ist schon der Wahnsinn, wie die Firma CEP einen Hype um bunte Kniestrümpfe unter den Läufern entfacht hat. Ist das jetzt modisch, peinlich, überflüssig, funktionslos, Werbegag oder doch sinnvoll?
Vor meinem ersten Marathon hatte ich Respekt vor der Distanz. Also habe ich mich auch mit den Kompressionssocken beschäftigt. Und ja, ich habe welche erworben und auch beim Marathon getragen. Fazit, es war angenehm, aber haben sie wirklich was gebracht? Ich kann es nicht sagen.
Was ich aber sagen kann, ist, dass ich an Tagen, an denen ich mehrere Stunden stehe (das kommt im Einzelhandel hin und wieder vor), deutlich entspanntere Füße am Ende des Tages habe, wenn ich Kompressionssocken unterm Beinkleid trage. In der Tat werden Durchblutung und Lymphsystem dadurch unterstützt.
Muss der Läufer nun immer Fuß und Wade in die engen Dinger zwängen? Gewiss nicht. Wenn ich 5 km nicht schaffe, dann wird das mit den Neonsöckchen auch nicht klappen. Auf längeren Distanzen liefert die Wadeneinfassung durchaus einen positiven Effekt. Im Trainings-Status eines Turtlerunners lässt sich der bestimmt nicht in Sekunden und Minuten festmachen. Aber am Fuß ist es deutlich angenehmer. Sehr positiv ist an heißen Tagen auch eine Kühlung zu spüren. Leert man Wasser über den Kniestrumpf, arbeitet die Klimaanlage noch besser. Im Winter hingegen spenden die Strümpfe eine wohlige Wärme. Ich habe bemerkt, dass dieses Zubehör prima die Wärmeregulierung am Bein unterstützt.
Onlinekauf ist tabu!
Was muss der Läufer beim Erwerb von Kompressionssocken beachten? Um richtig zu funktionieren, muss das Ding korrekt sitzen. Die Schuhgröße allein reicht da nicht. Deshalb sollten Interessenten die Strümpfe nur im Fachhandel erwerben, damit der Verkäufer richtig Maß nehmen kann.
Die drei namhaften Hersteller CEP, X-Bionic und Sigvaris verfolgen unterschiedliche Konzepte: CEP hat eine Kompression, beginnend am Sprunggelenk. Sigvaris hingegen macht Werbung für eine vollständige Kompression, die bereits im Fuß beginnt. Der Socken-Papst Bodo W. Lambertz von X-Bionic schwört auf eine partielle Kompression, denn Kompression macht nur dort Sinn, wo sie auch benötigt wird, wenn man den Beschreibungen Glauben schenkt.
Welche ist denn nun die beste Socke? Am Ende ist es die mit den meisten Sympathiewerten oder die, die optisch am besten zusagt. Den umfangreichsten Wasserfarbkasten hat wohl bekanntlich CEP. Am wichtigsten ist allerdings das Wohlbefinden in der Strickware. Vielleicht sagt dem einen der schlichte Falke-Strumpf auch besser zu. Alternativen wären zum einen aus dem Hause des Newcomers Compressport: Die versprechen eine angeregte Durchblutung durch eingearbeitete, massierende Akupressur-Noppen. Der unangefochtene Spezialist für orthopädische Produkte – Bauerfeind – hat auch Spitzen-Socken im Angebot.
Alternativ tun es übrigens auch Sleeves oder Spyker. Das sind Ärmel für die Wade, die mit beliebigen Socken kombinierbar sind. Dadurch lassen sie sich flexibler anwenden, weshalb sie immer mehr TrägerInnen finden.
Eines sollte aber kein Läufer vergessen bei der Sockenwahl: die Regeneration nach dem Lauf. Hier macht die Kompressionssocke unter Umständen deutlich mehr Sinn als während dem Lauf. Wer nach dem Sport den langen Strumpf trägt, wird merklich schneller wieder über ein frisches Geläuf verfügen. Es darf also auch beim Wettkampf gerne Luft ans Bein.
Produktauswahl:
Bauerfeind „Compression Sock Performance“ – www.bauerfeind.com
CEP „Run Socks 2.0“ – www.cepsports.com
Compressport „Full Sock V2 Compression“ – www.compressport.de
Falke „RU Energizing“ – www.falke.com
Sigvaris „Running Socks“ – www.sigvaris.de
X-Socks „Effektor ybs“ – www.x-socks.de
Bildnachweis: www.falke.com
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