Eine sportliche Tiefphase neigt sich dem Ende zu. Mein liebes Tagebuch, ich habe dich sträflich vernachlässigt, wie ich das meist mache, wenn mich mal wieder alles so richtig nervt, inklusive mir selbst.
Wochenlange Laufunlust, Verlust des eigentlichen Fokus und dazu ein paar nicht ganz unrelevante Existenzängste beschatteten mein sportliches Dasein und nicht nur dieses. Wie immer, wenn ich mich in einer solchen Talfahrt befinde, habe ich auch keine Lust, großartig darüber zu schreiben, denn wer weiß schon, ob ich je wieder herauskomme? Das haben diese Täler so an sich – man sieht ihr Ende nicht.
Aber nun sehe ich plötzlich wieder Licht am Ende des Tals! Ich war diese Woche sogar beinahe jeden Tag mit Sonnenbrille unterwegs, so geblendet hat es mich. Was mich nun herausgezogen hat aus diesem Tal der Trübsinnigkeit … hm, da gibt’s so einiges:
Zum einen habe ich einen neuen Job seit 1. Juni. Und damit wieder einen geregelten Tagesablauf und die Aufgabe, herauszufinden, wie man gutes Essen & viel Bewegung + die Betreuung von Haus, 4 Hunden und Ehemännern (aktuell ist es selbstverständlich nur einer) so unter einen Hut kriegt.
Und dann war da noch die Bewegungs-Sache. Ich habe plötzlich damit begonnen, neue Dinge zu machen. Seit ca. 2 Wochen zum Beispiel jeden Tag ein wenig Yoga. Kein perfektes, mit Om und Ah und spirituellen Höhenflügen (auch wenn ich die gern hätte, aber da fehlt mir grad die Zeit dafür), aber immerhin mit Atmen und Dehnen und Bewegen und Rausfinden, wie ich mich in meinem Körper so fühle.
Außerdem fing ich an, meine naheliegenden Wälder und Berge zu Fuß zu erkunden. Ich wandere. Und finde es unheimlich befreiend, wandern zu dürfen. Ein Fuß vor den anderen, für Trinkpausen stehen bleiben, Fotos schießen, wo es sich lohnt (und auch dort wo es das nicht tut), auf einmal über Felsen kraxeln zu müssen, weil der Weg zu Ende ist. Mit Leuten ins Gespräch kommen, die sich beim gemächlichen Wandertempo auch mal trauen, mich anzusprechen, weil ich ja nicht so sportlich unterwegs bin, dass man mich dabei unterbrechen würde, neue Rekorde aufzustellen. Am allerbesten aber daran, ist das „draußen unterwegs sein“. Ich bin so gerne draußen. Und unterwegs. Und habe hinterher gerne voll den fiesen Muskelkater, weil wandern gar nicht mal so unsportlich ist, wie es oft den Anschein hat. Kommt immer drauf an, was man draus macht.
Und ich fahr mit dem Rad! Immer noch mit dem alten Teil, das ich mir vor Jahren mal gekauft habe und das vermutlich nicht mal mehr den Sicherheitsbestimmungen entspricht und schon gar nicht den Ansprüchen meines Hinterteils, aber was soll’s! Wir sind unterwegs, Rosinante und ich. Und das, was ich da an Tempo draufhabe, würde ich – wenn ich eine gute Läuferin wäre – auch mit meinen 2 Beinen schaffen. Tu ich aber nicht, aber so komme ich wenigstens hin und wieder in den Genuss davon, wie es ist, wenn ich meine Hausstrecke mit 12 km/h laufe, äh fahre, meine ich.
Und was ist mit dem Laufen?
Tja, das Laufen. Ist immer noch meine liebste Art der Fortbewegung. Seit ich es nicht mehr tun „muss“ (meine innere Einstellung), hatte ich das Bedürfnis, mir wieder ein wenig mehr Struktur zu holen für mein Training. So wie ich beim Arbeiten wieder mehr „geregelt bekomme“, brauchte ich das auch für mein Lauftraining. Ich trainiere jetzt also nach dem 10-Kilometer-Plan von Matt Frazier aus „No Meat Athlete“, der passt nämlich gerade für die Vorbereitung auf den Women’s Run in Köln. Da laufe ich die 8 Kilometer mit ein paar anderen Turtle-Mädchen und freu mich schon drauf. Matt Frazier lässt mich nun jede Woche 3 x laufen inklusive lustigem Intervall-Fahrtspiel und das ist schon cool – denn es lässt mir genügend Tage, an denen ich mein Multisport-Talent ausleben kann. Runtastic läuft auch wieder mit, ich zeichne meine Läufe (und Yoga und Radeleinheiten und Wanderungen und überhaupt alles) wieder auf und teile sie mit meinen Freunden – morgen teste ich die „Storyrunning“-Funktion und freu mich schon drauf!
Und noch was habe ich getan …
Ich hab mich für eine Probestunde in der Ü30-Dance-Class in einer Dance-Academy angemeldet. HipHop, Street Dance, Ragga Dancehall und andere Dinge, die so cool klingen, dass ich kaum glauben kann, dass ich (wirklich ich!) da hingehe. Aber ich werde es tun – und wenn es das Peinlichste ist, was ich je getan habe. Aber ich habe heute schon festgestellt, als ich auf dem Berg oben Fotos gemacht habe in Poser-Pose, vor vorbeilaufenden Touristen: Mir ist eigentlich nicht mehr viel peinlich und das befreit das Leben ungemein 😉
Hier ein Bilderauszug aus meinen letzten Wochen und Tagen – ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr genießt die Sonne, die schönen Tage, gutes Essen und überhaupt das Leben und euch selbst, so wie ich es gerade tue.
Eure Judith
P.S. Falls dem (noch) nicht so ist, ist ja vielleicht die Couchpotato-Aktion vom Diagnostikzentrum was für dich – mach mit und hol dir mein Buch, eine Diagnostik und individuelle Trainingspläne! Bis 15. Juni 2015 kannst du dich noch bewerben.
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