spontan vegan essen

Kalorienzählen vs. Bauchgefühl

Nicht zum ersten Mal (und vermutlich auch nicht zum letzten Mal) bekam ich heute eine Nachricht, die ungefähr so lautete:

Ich will abnehmen und seit einiger Zeit zähle ich Kalorien. Ich mache wirklich viel Sport, aber auf der Waage tut sich einfach nix!

Wieso das genau so ist und an welchem Rädchen man drehen muss, damit der Zeiger der Waage endlich nach unten geht (sofern du noch so ein altmodisches Teil mit Zeigern hast), ist an und für sich aus der Ferne unmöglich zu beantworten. Zumindest für mich. Denn ich habe nicht wirklich viel Ahnung davon, ich bin keine Ernährungsberaterin, keine Diät-Assistentin und auch kein Arzt, der sich auf das Thema Ernährung spezialisiert hat.

Diätgeschädigt

Aber ich bin eine Diätgeschädigte. Ich bin jemand, der alles ausprobiert hat und teilweise mit sehr großem Erfolg abgenommen hat. Und später dann alles wieder doppelt draufgelegt hat an Gewicht. Ich war spitzenmäßig darin, Regeln und Programme zu befolgen. Für eine gewisse Zeit. Was ich mir gewünscht habe war, dass ich wieder ein Bauchgefühl bekomme. Dass ich nichts mehr zählen brauchte. Dass ich wieder selber wusste, wann ich Hunger hatte und worauf. Und wann ich satt war.

Bauchgefühl (wieder) finden

Verteilt über rund 2 Jahre habe ich das geschafft. Und angefangen hat es tatsächlich damit, dass ich Kalorien gezählt habe mit einem Programm. Das gab mir in den ersten Wochen & Monaten Sicherheit. Doch dann begann ich, mich viel mehr zu bewegen. Ich begann, rund 5-6 x die Woche zu trainieren. Und plötzlich kam ich mit dem „normalen“ Essen und der Zählerei nicht mehr klar. Das war der Zeitpunkt an dem Brendan Brazier in mein Leben trat mit seinen Büchern. Und wenn ich zusammenfassen müsste, was mir am meisten geholfen hat, im Bereich Ernährung mein eigenes Bauchgefühl wiederzufinden, dann wären es diese Punkte:

  1. ich habe den Rohkostanteil in meiner Nahrung erhöht – indem ich mehr Salate esse (täglich), Smoothies trinke, mein Eis selber mache (aus gefrorenen Bananen), Studentenfutter in Rohkostqualität kaufe (z.B. bei Keimling), als Snack meist Obst dabei habe (schon mundgerecht geschnitten, damit ich es auch wirklich esse und nur in den Mund stecken muss)
  2. Dinge, die mich maßlos machen flogen raus – dazu gehören bei mir vor allem weiße Nudeln, aber auch Vollkornnudeln (überhaupt Weizen), Schokolade in jeglicher Form (auch vegane Schokolade macht mich gefräßig), Weißbrot etc.
  3. ich versuche, so clean wie möglich zu essen – „clean“ heißt für mich natürlich – verarbeitete Lebensmittel meide ich, so gut es geht. Dazu gehören auch Dinge wie Marmelade, Ketchup, Sojajoghurt, Fertigsoßen und so weiter. Wenn es irgendwie geht, mache ich mein Essen selbst. Dank Vitamix sind auch Gemüsesoßen im Handumdrehen per Knopfdruck kein Problem. Das kann ich zwar auch nicht immer einhalten, aber oft. Und je öfter ich es schaffe, desto weniger macht mir mein Gewicht zu schaffen.
  4. Sattmacher finden und Anteil erhöhen – so wie es Dinge gibt, die mich hungrig und gefräßig machen (kein schönes Wort, ich weiß, entspricht aber der Wahrheit – ich denke dabei immer an Garfield, der seine Lasagne mit beiden Pfoten in den offenen Mund schaufelt), so gibt es auch Dinge, die mich relativ schnell satt machen. Dazu gehören Nüsse und Avocados. Pures Fett, denkst du vielleicht. Ja, auch. Aber nicht nur. Und solange ich mich an den Rest meiner Prinzipien halte, ist Fett das kleinste Problem – Fett macht mich nicht mehr fett, da ich das richtige esse. Öle und Nussmus besorg ich mir bei Keimling oder der Ölmühle Sailer.
  5. Süßes braucht der Mensch, aber auch da kann optimiert werden. Ich esse gerne süß, immer noch und immer wieder und auch jeden Tag. Aber ich verwende zum Süßen keinen Zucker, sondern hauptsächlich Obst und Trockenfrüchte (Datteln) und ab und zu einen Schuß Agavensirup. Was anderes kommt mir nicht mehr auf den Teller. Mein Bananeneis braucht z.B. gar kein Süßungsmittel, weil die Süße der Bananen ausreicht
  6. Tauschgeschäft – weiße Nudeln, Reis & Kartoffeln habe ich gegen Hirse, Quinoa und Vollkornreis getauscht. Pizzaboden mache ich aus Samen und Körnern (à la Brendan Brazier).
Grünzeug macht immer eine gute Frisur! Und Figur.

Grünzeug macht immer eine gute Frisur! Und Figur.

Ich wäre natürlich perfekt, wenn ich das alles immer und zu 100% einhalten würde. Bin ich aber nicht. Gerade jetzt im Moment, während ich mich auf meine Prüfungen vorbereite, neige ich dazu, spontan zu essen. Und ohne Plan und Vorbereitung wird alles etwas schlampig – dann gibt es Basmatireis statt Naturreis (weil der viel schneller fertig ist – man könnte ja auch vorkochen, aber auf die Idee komme ich dann nicht) und ich esse Pellkartoffeln mit Tzatziki aus Sojajoghurt, weil es ruck-zuck gemacht ist. Und? Ist hin und wieder auch ok. Aber wohler fühle ich mich mit meiner „anderen“ optimaleren Ernährung. Und deswegen werde ich wohl die nächsten 30 Tage mal wieder meine eigene Herausforderung starten und mich an meine 6 Grundprinzipien halten.

Machst du mit?

Müssen ja nicht meine Prinzipien sein, aber vielleicht hast du Lust einfach gemeinsam eine Weile wieder etwas mehr Ordnung in dein Essverhalten und deine Mahlzeiten zu bringen. Falls ja, hinterlass mir doch einen Kommentar! Gemeinsam ist es irgendwie leichter.

… und bevor ich es vergesse: Kalorien zähle ich nicht mehr – ich zähl lieber gelaufene Kilometer! Da ist mir auch das Prinzip wesentlich lieber:

Je mehr, desto besser!

 

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