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Low-Carb-Rohkost-Basenüberschüssige-Supernahrung, oder was?

Vor lauter Euphorie über meinen 10-km-Lauf hab ich wohl vergessen, dass auch angehende Läufer zwischendurch was essen sollten. Mein Kühlschrank war leer. Bis auf eine Portion Reis, ein bisschen Obst, eine halb zerdrückte Paprika und eine Sojasahne, die verschlossen und mit eiserner Miene seit Monaten auf ihren Verzehr wartete, war nicht allzuviel vorrätig.

Da stellte sich mir dann doch die Frage: wie ernähre ich mich überhaupt? Klar, in jedem Fall vegan, aber gibt es einen Trend? Bin ich ein Rohköstler? Esse ich kohlenhydratreduziert und bin ein Low-Carbler? Oder doch eher ein Clean Eater? Achte ich auf meinen Säure-Basen-Haushalt? Gibt es ein Konzept nach dem ich lebe?

Eigentlich gab es jahrelang immer irgendein Konzept nach dem ich lebte. Mal war es Weight Watcher’s fröhliches Punktezählen oder ich hielt metabolische Balance. Mal wurde ich schlank im Schlaf (was irgendwie nie so richtig funktionierte, obwohl ich extra viel geschlafen habe – denn dann kann man schon nicht essen), mal trennte ich die Speisen auf meinem Teller in Kohlenhydrate und Fette und Eiweiß. Eine Zeit lang war das auch alles ganz LOGIsch. Aber immer kam nach ein paar Wochen der Punkt, an dem ich alles in Frage stellte. Und vor allen Dingen hatte ich irgendwann keine Lust mehr, einem Konzept zu folgen. Vor allem, wenn es nicht mein eigenes war. Immer aufschreiben, was du isst? Immer alles grammgenau abwiegen? Abends keine Kartoffel, wenn alles was du auf dieser Welt haben willst, genau diese eine Kartoffel ist?

Zum ersten Mal bin ich nun seit einigen Tagen konzeptlos und ohne Aufschreiben unterwegs. Einerseits ist das sehr befreiend. Andererseits seltsam. Ich weiß oft nicht, was ich essen möchte und experimentiere viel – und nein, es ist nicht alles toll! Ihr kriegt nur die tollen Sachen zu sehen – die nicht so tollen kriegt mein Mann zum Probieren, dessen Urteil meist eintönig ausfällt. „Hm.“

Ich kämpfe mich also durch die Konzepte, suche meinen eigenen Weg durch den veganen Ernährungsdschungel und kann zumindest ein paar Dinge zusammenfassen, die mir für meine Ernährung wichtig sind und passen:

  • meine Ernährung ist vegan
  • meine Ernährung besteht zu einem wachsenden Teil aus Rohkost, derzeit etwa 40-50%
  • meine Ernährung mag ich oft basisch (d.h. vorrangig Obst & Gemüse, kleine Portionen Nudeln, Reis, etc.)
  • meine Ernährung besteht aus möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln
  • meine Ernährung kommt gut ohne herkömmlichen Zucker und Weißmehl aus

So sieht es momentan aus. Ich glaube, wenn ich ein Konzept oder einen Namen dafür bräuchte, trifft es am ehesten der Begriff „Clean Eating“. Aber ich glaube, das ist auch mehr eine Art der Ernährung als ein Konzept. Von mir aus auch ein Lifestyle. Ich mag mich selbst ja auch am liebsten natürlich und ungeschminkt. Warum sollte mein Essen dann anders sein?

Der Tag heute lief dann wie folgt ab – und den zähle ich teilweise durchaus, zwecks mangelndem Kühlschrank und Vorratsschrank-Inhalt zu den 5 miesen Prozent dazu:

Frühstück: 

Zwetschgen-Banane-Zimt-Smoothie (der war noch 100% genial)
Rest Naturreis angebraten, mit einem Schluck Reissirup und Zimt (ging ja auch noch gerade so …)

Mittags:

Vollkornnudeln mit Paprika und Zwiebel angebraten in Olivenöl, abgelöscht mit der äußerst verschlossenen Sojasahne
– das war für mich schon fast ein bisschen wie Fast Food – machte mich übrigens auch nicht satt.

Und da es so nicht weitergehen konnte, beschloss ich, die umliegenden Obstbauern am Bodensee zu unterstützen und was für meine Vorratshaltung zu tun. Nun habe ich also Erdmandelmüsli im Schrank, das ich nur heiß aufgießen muss, dazu Unmengen an Zwetschgen, Marillen, Äpfel und Pfirsiche. Außerdem frischen Kopfsalat, Zucchinis und Radieschen.

So geht’s dann halt weiter im Lern-Modus: Als jahrelang diätgeschädigte Jojo-Frau musst du das erst mal auf die Reihe bekommen, dass dir keiner sagt, was du essen sollst. Bisher endete das immer in 3-4 Kleidergrößen mehr. Aber diesmal nicht. Denn inzwischen bin ich eine Läuferin.

Und Läufer essen nun mal gute Dinge. Dann wenn sie Hunger haben. Hören auf damit, wenn sie satt sind und wissen genau, was der Körper jetzt braucht – und was er braucht, um 100 Kilometer Ultramarathon durchzustehen. Zumindest bilde ich mir das ein und habe es als Ziel für mich auserkoren, was meinen Speiseplan angeht.

Falls ihr mal was für den süßen Zahn braucht und das verdammt schnell, kann ich übrigens eines wärmstens empfehlen:

1 Medjoule-Dattel
1 TL Mandelmus
– beides in Rohkost-Qualität, wer mag –

Die Dattel halbieren, Kern raus und die Dattel mit dem Nussmus füllen. Gibt fast nix, was besser schmeckt.
Außer vielleicht … die Rohkost-Schokolade-Creme mit Kokosöl, also die ist schon mega … ich glaube, dafür hab ich noch alle Zutaten da. Ich bin dann mal weg!
Mahlzeit.

Pflanzentreibstoff

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